Dienstag, 24. November 2009

History Sells! - Der Sammelband zur Angewandten Geschichte


Die Vergangenheit bietet sich zunehmend bunt, laut, interaktiv und zum Anfassen dar. Aus Geschichte ist "History" geworden, besser noch: living history, die sich mit dem Entertainment-Anspruch zum Histotainment vereint und in Deutschland wie in vielen anderen Ländern einen ertragreichen Markt darstellt.
Geschichte – auch die universitäre Geschichtsschreibung und die Vertreter des Fachs – muss sich inzwischen auf einem Markt behaupten, auf dem mit immer schärferen Mitteln um die Aufmerksamkeit von Lesern und Zuschauern gerungen wird. Diese Bedingungen bilanziert und kommentiert der Sammelband, wobei der theoretische Referenzrahmen und die Praxis der Angewandten Geschichte in Abgrenzung zur Geschichtswissenschaft dargestellt werden. Die zentralen Fragen dabei sind, wie Geschichtsbilder und Geschichtskulturen aussehen, die durch eine publikumsorientierte Geschichtsdarstellung geprägt sind. Liegt etwa die Zukunft der Historikerinnen und Historiker mehr in der Produktion von Content für PC-Games, bei der Beratung von Fernsehproduzenten oder der Organisation von History-Festivals als bei der wissenschaftlichen Forschung, Darstellung und Lehre in Universität und Schule? Oder etabliert sich gerade eine Dominanz der Unterhaltungsinteressen, die auch auf das wissenschaftliche Feld zurückwirkt und dessen Legitimität und Nutzen genauso in Frage stellt wie die Suche nach "historischer Wahrheit"?

Link zum Franz Steiner Verlag

Dienstag, 17. November 2009

Schatzsuche – Die Agentur Karl Höffkes


(Berlin, 16.11.2009) In aller Welt sucht Karl Höffkes danach: Auf Dachböden, in Kellern oder Flohmärkten hofft er, einen kleinen filmischen Leckerbissen für sein Archiv zu finden. Manchmal stößt er nach jahrelanger Suche auch auf einen ganz großen Schatz – wie auf die Farbfilme, die Hermann Göring einst selbst gedreht hat oder die Privataufnahmen Eva Brauns.

Filme von Privatleuten zwischen 1925 und 1946 sind sein Steckenpferd und bilden die Grundlage für sein Archiv, das mittlerweile zu den größten privaten Filmarchiven der Welt gehört. Auch wenn die Sachen oft nur einen kleinen, persönlichen Teil der Vergangenheit zeigen, bilden sie als Ganzes genommen doch ein Mosaik – der Einblick in die Wirklichkeit der jeweiligen Zeit ist zuverlässiger und authentischer als jedes Schriftdokument.

Ein großes Netzwerk hat der Film- und Geschichtsfan sich in den letzten 25 Jahren aufgebaut, Privatpersonen und auch Händler kommen auf ihn zu und bieten ihm Material an. Manche halten ihre Filmaufnahmen noch unter Verschluss. Doch Höffkes bleibt dran und hofft, „diese Schätze bald heben zu können“.

Ca. 800 Stunden Filmmaterial hat Höffkes über die letzten Jahrzehnte gesammelt. Hunderte von Interviews von Zeitzeugen aus den Jahren zwischen 1914 und 1945 sind darunter. 100.00 Fotos und 50.000 Dias ergänzen seine Sammlung, die mittlerweile als „Sammlung Höffkes“ im Bundesarchiv Berlin lagert.

www.karlhoeffkes.de

Samstag, 14. November 2009

Ring frei! Der Clip zum Buch über die Ringbahn

Das Ringbahnbuch "Ring frei! Erkundungstour Ringbahn Berlin" ist ein echter Erfolg. Die Presse meint: "Wegweisende Berlinliteratur" (Berliner Zeitung). Der Tip Berlin sah es auch so. Danke! Und hier gibts das Videoclip zum Buch (klicken).


Freitag, 6. November 2009

Rezension zu "Im Wald, da sind die Räuber"


Sehr schön: So langsam trudeln die ersten Rezensionen zu unseren Büchern ein, bspw. wurde "Im Wald, da sind die Räuber. Eine Kulturgeschichte des Waldes" von Viktoria Urmersbach von Wolfgang Schwerdt rezensiert - ihm gefiel das Buch:

Dienstag, 3. November 2009

Bilder schreiben Geschichte


Momentaufnahmen 1989/90

Am 20-jährigen Wende-Jubiläum kommt schon seit Monaten keiner vorbei: Das Fernsehen zeigt regelmäßig spannende Dokus und tragische Filme, Zeitschriften geben ganze Sonderbeilagen zum Thema heraus, Ausstellungen zur DDR oder zur Wendezeit gibt es in ganz Deutschland.


Auch im Internet gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich mit der deutsch-deutschen Geschichte auseinander zu setzen. Eine davon ist das Internet-Archiv „ Wir waren so frei…“, eine Zusammenarbeit der deutschen Kinemathek und der Bundeszentrale für politische Bildung. Hier wird jedem Profi- oder Hobby-Fotograf ermöglicht, seine persönlichen Wende-Fotos online zu stellen und somit einem breiten Publikum zu präsentieren.


Das Internet-Archiv zeigt ausschließlich Filme und Fotos privater Personen aus der Umbruchzeit 1989/90. Die Zeitzeugen erzählen die Entstehungsgeschichten zu ihren Bildern und Filmen und gewähren so persönliche Einblicke in ihr Leben. Eine spannende Möglichkeit, Geschichte greifbar zu machen.

Eine Auswahl der Bilder und Filme zeigt die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen seit dem 1. Mai und noch bis zum 9. November 2009 in Berlin.

www.wir-waren-so-frei.de

www.filmmuseum-berlin.de

Montag, 2. November 2009

Droht dem Dokumentationszentrum Prora das Aus?



In der Anlage des als "Koloss von Rügen" bekannt gewordenen ehemalige "KdF-Seebades" Rügen in Prora befindet sich das Dokumentationszentrum Prora. Prora gehört zum Ostseebad Binz und liegt an der Prorer Wiek, der schönsten Bucht der Insel Rügen. Hier wurde die etwa 4,5 km lange Anlage im Auftrag der "NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude" zwischen 1936 und 1939 gebaut und zu großen Teilen auch vollendet.
Die Anlage steht unter Denkmalschutz. Sie ist neben dem "Reichsparteitagsgelände" in Nürnberg die größte geschlossene architektonische Hinterlassenschaft der nationalsozialistischen Zeit. 20.000 Menschen sollten hier Urlaub machen. Das "KdF-Bad der Zwanzigtausend" ist nicht nur ein baugeschichtlich interessantes Beispiel für den Gebrauch der Architektur der Moderne im Nationalsozialismus, sondern auch ein sozialgeschichtlich wichtiges Zeugnis für das Bemühen des NS-Regimes, die Arbeiter, deren Parteien und Organisationen 1933 zerschlagen worden waren, zu befrieden und für die Kriegs-, Lebensraum- und Rassenpolitik zu gewinnen. Die "Nerven des Volkes" sollten für den nächsten Krieg gestärkt werden.
Trotz der Bedeutung der Anlage scheint es Probleme zu geben, das Dokumentationszentrum zu erhalten. Der "Koloss von Rügen" verfällt immer mehr, der Mietvertrag für das Dokumentationszentrum wurde kürzlich nicht mehr erneuert. In der Sendung Titel, Themen, Temperamente machte die ARD am 1.11. darauf aufmerksam. Mehr Informationen zum Dokumentationszentrum finden sich hier: http://www.dokumentationszentrum-prora.de/index.html
Wer die Träger unterstützen will, kontaktiere die angegebenen Ansprechpartner unter: http://www.dokumentationszentrum-prora.de/seiten_deutsch/kontakt.html