Montag, 29. März 2010

In memoriam Freya von Moltke

(Berlin, 29. März 2010) In der Französischen Friedrichstadtkirche fand letzte Woche ein Gottesdienst zum Gedenken an die Widerstandskämpferin Freya von Moltke statt. Sie starb am 1. Januar 2010 in Norwich/Vermont im Alter von 98 Jahren.
Die promovierte Juristin heiratete 1931 Helmuth James Graf von Moltke und begründete mit ihm und weiteren Gleichgesinnten 1940 den ‚Kreisauer Kreis’, eine zivile Widerstandgruppe gegen den Nationalsozialismus. Die Gruppe war nach dem Gut der Familie von Moltke im schlesischen Dorf Kreisau benannt und setzte es sich zum Ziel, Pläne zur gesellschaftlichen und politischen Neuausrichtung nach dem Ende der Hitler-Diktatur zu entwickeln – drei Tagungen fanden dazu in Kreisau statt. Doch 1944 wurde Helmuth James von Moltke verhaftet und nach Ermittlungen im Zuge des Stauffenberg-Attentats vom 20. Juli Anfang 1945 wegen Hochverrats hingerichtet. Freya flüchtete mit den zwei Söhnen, lebte zunächst in Südafrika, ab 1960 in Vermont in den USA.
Nach 1990 wurde das Gut in Kreisau in eine Begegnungsstätte zur europäischen und besonders zur deutsch-polnischen Verständigung umgewandelt. Freya von Moltke war Ehrenvorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung. 2004 wurde zudem die Freya-von-Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau gegründet – sie dient der Unterstützung und Absicherung der Begegnungsarbeit in Kreisau.
Heute ist das Gut ein lebendiger Ort des Austausches geworden. Bei Seminaren, Workshops und Ausstellungen, die das ganze Jahr über stattfinden, setzen sich Jugendliche und Erwachsene aus verschiedenen Ländern Europas mit den Themen Widerstand und Opposition sowie der deutsch-polnischen Geschichte und europäischen Integration auseinander.

Website der Freya-von-Moltke-Stiftung

Website der Stiftung Kreisau

Montag, 1. März 2010

Du bist, was du isst - „Evolutionary Fitness“


(Berlin, 01. März 2010) “Wie verrückt muss man sein?”, werden Sie sich bestimmt gleich fragen, wenn Sie vom neuen Sport- und Ernährungstrend aus den USA lesen: Evolutionary Fitness oder auch Paläo-Diät.

Erfinder ist der emeritierte 72-jährige Wirtschaftsprofessor Arthur de Vany – „and he has less than 8% body fat“, gibt er auf seiner Website an. De Vany lebt nach der Überzeugung, dass der Mensch für unsere moderne Ernährung und Lebensweise gar nicht geschaffen wurde. Steinzeitmenschen hingegen lebten gesünder und ihrer Umgebung besser angepasst. Auf den Tisch kommen daher nur Lebensmittel, die es schon in der Steinzeit gab. Die Kost ist strikt: Fleisch, Samen, Nüsse, Obst, Gemüse und Fisch. Nichts, was landwirtschaftlich angebaut werden muss. Kein Getreide, Reis oder Kartoffeln – Kohlehydrate verteufelt der ehemalige Professor der University of California, denn sie hätten uns für die Mammutjagd zu sehr ermüdet. Mit seiner Frau lebt er in der Wüste Utahs und zieht schon mal seinen Land Rover am Seil aus der Garage – schließlich setzten sich Steinzeitmenschen nach der Jagd auch nicht einfach hinters Steuer und fuhren in ihre Höhle.

Was sich in der Theorie durchaus vertretbar anhört, sieht bei De Vany und seinen Anhängern in der Praxis folgendermaßen aus: Neben ihrer eingeschränkten Ernährung schleppen sie Baumstämme und baden in Eiswasser. Barfuss und mit freiem Oberkörper rennen sie durch die Wildnis – oder auch mal schreiend über die New Yorker Brooklyn Bridge. Fleisch wird in großen Massen gegessen, dann wird wieder einige Zeit gefastet. So wie es unsere Vorfahren auch tun mussten. Die Website „Eating Paleo in NYC“ informiert moderne Höhlenmenschen über das Überleben im Großstadtdschungel. Zum Beispiel wie man Trockenfleisch herstellt.