Immer wieder Migräne zur gleichen Jahreszeit, Depressionen oder Hochgefühle: Manche Emotionen können wir uns einfach nicht erklären. Sie kommen regelmäßig zur gleichen Zeit im Jahr – und verschwinden dann wieder. Psychologen entdecken zunehmend das so genannte Jahrestagssyndrom. Der Selbstmord eines Vorfahren kann z.B. über Generationen zu unbewussten Verstimmungen führen. „Unsere Ahnen sind mit uns blutsverwandt, aber oftmals eben auch emotional mit uns verstrickt“, so Ahnenforscher Dr. Alexander Schug. Beziehungssysteme, Glaubenssätze, Störungen, Süchte, Missbrauch, Geheimnisse werden über Generationen weitergegeben – und beeinflussen unser Leben im Positiven wie im Negativen. Wie sehr die Beziehung zu unseren Ahnen sich auch auf die Gesundheit auswirkt, zeigen Viktoria Urmersbach und Alexander Schug in ihrer Buchneuerscheinung „Achtung Ahnen ich komme!“, einem Praxisbuch für die Familienforschung.
„Für uns ist die Familienforschung ein Weg der Selbsterkenntnis. Verstehen können wir uns nur, wenn wir unser emotionales Erbe aufdecken“, so Viktoria Urmersbach. Wie man den Botschaften seiner Vorfahren auf den Grund gehen und Familienforschung zur Entzifferung seiner Gefühle und auch Krankheiten einsetzen kann, zeigt der Praxis-Guide Schritt für Schritt. Alexander Schug ist es wichtig, dass das Buch dabei das Handwerkszeug der traditionellen Ahnenforschung vermittelt, aber neue Fragen stellt – und vor allem deutlich macht: Familienforschung bedeutet nicht nur, Jahreszahlen zusammenzutragen. Es geht darum, das Leben seiner Vorfahren zu ergründen – und kreativ darzustellen, als Buch, als Film, als Podcast. Deshalb geht es im zweiten Teil des Ratgebers ums creative nonfiction writing, um den erzählerischen Gehalt und den roten Faden einer Familiengeschichte. Das Buch zeigt so einen Weg, sich einer Familiengeschichte zu nähern, sie zu verarbeiten und zu verstehen. Letztendlich geht es darum, selbst Regie in seinem Leben zu führen und die emotionale Erbschaft in der Hand zu haben.
Urmersbach und Schug sind sich sicher, dass die detektivische Suche nach Informationen über Ahnen großen Spaß macht und ganz neue Perspektiven auf einen selbst und die Familie wirft. „Gerade auch in Krankheitsfällen, die den Sinn des Lebens hinterfragen lassen und Botschaften für die Betroffenen sein können, kann Ahnenforschung ‚therapeutischen Begleitschutz‘ geben“, so Schug. Urmersbach, erfahrene Journalistin aus Hamburg, ergänzt, dass Familienforschung schon seit Jahren als Trend ausgerufen worden ist. Sie wollte mit ihrem Buch jedoch weit über die bisherigen klassischen Zielgruppen hinausgehen. Herausgekommen ist ein Ratgeber, der junge Menschen ins Thema einführt und die Ahnenforschung „weiblicher“ werden lässt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen