Frauen erobern das Stadion
Frauen und Einparken. Frauen und Orientierung. Oder eben: Frauen und Fußball. Das passt nicht zusammen, denkt sich so mancher ewig gestriger Fußballmacho und wundert sich, dass einem die Damenwelt das Abseits in all seinen Details erklären kann. Offensichtlich haben die Frauen in den letzten Jahren den Fußball für sich entdeckt und schließen in ihrer Begeisterung immer weiter zu den Herren der Schöpfung auf.Aktuelle Studien belegen, dass es sich hierbei keineswegs um eine vorübergehende Erscheinung, sondern um eine Trendwende handelt. 46 Prozent der deutschen Frauen sind einer aktuellen Untersuchung zufolge „interessiert“ oder „sehr interessiert“ am Volkssport Nummer 1. Mit ihren Nationalmannschaften fiebern die Frauen genauso mit wie die Männer. Wer kann die Fußball-WM 2006 in Deutschland vergessen? Männlein und Weiblein sangen, tranken und weinten in seltener Eintracht. Auch der Bundesligaalltag wird weiblicher. Die Gruppe der Frauen, die älter als 14 sind und sich für Fußball interessieren, ist seit 2002 um 15 Prozent gewachsen. Im Stadion sind durchschnittlich 22 Prozent der Zuschauer Frauen, in Freiburg, Dortmund, Mainz und St. Pauli sind es sogar noch mehr. Beim Hamburger SV ist der Anteil in den vergangenen drei Jahren von zirka zehn auf gut 20 Prozent geklettert.
Wer ist Fußballweltmeister?
Bei manchem „echtem“ Mann bleibt da jedoch dieses dumpfe Gefühl im Magen. Muss das wirklich sein? Sehen wir nicht schon heute die fatalen Folgen dieser Entwicklung? Unwiederbringlich vorbei erscheinen die Tage von Fußballhaudegen wie George Best, der über sich und sein Leben sagte: „Ich habe eine Menge Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben - den Rest habe ich verprasst.“ So kann heute kein Mann mehr reden…
Dabei ist die Eroberung der Fußballstadien durch Frauen nicht neu – spielten einige Damen aus England doch schon um die Jahrhundertwende auch selbst Fußball. Ein Novum in 5000 Jahren Fußballgeschichte. Ende der 1960er Jahren gab es dann die ersten echten Frauenfußballclubs in der Bundesrepublik und der DDR. Die spielen im internationalen Vergleich besser als die Männer. Und außerdem: Wer ist Fußballweltmeister? Seit 2007 die deutsche Frauennationalmannschaft – den Herren zum Vorbild!
Mehr dazu im Buch von Florian Reiter: „Der Kick mit dem Ball. Eine Geschichte des Fußballs“ - www.vergangenheitsverlag.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen