Montag, 18. Juni 2012

Jenseits von Hipsters und Gentrifizierungsdebatten: Neuköllner Geschichtsbuch erschienen

Vor 100 Jahren wurde aus Rixdorf Neukölln, vor 275 Jahren begann die Migrationsgeschichte Neuköllns mit Ankunft der böhmischen Glaubensflüchtlinge. 2012 gibt es in dem Berliner Bezirk viel zu feiern. Berlin-Neukölln steht dabei in den Medien heute für Jugendgewalt, Arbeitslosigkeit, Verwahrlosung und migrantische Parallelgesellschaften. Aber: Neuerdings macht der Bezirk mit seinen 307.000 Einwohnern aus über 160 Nationen und Ethnien auch Schlagzeilen als neuer Trendkiez.
Doch was verbirgt sich in der Tiefe der Geschichte jenseits dieser polarisierenden Wahrnehmungen? Wer weiß heute noch, dass Neukölln seine historischen Wurzeln in der Einwanderung hat? Böhmische Glaubensflüchtlinge stellten lange Zeit die Mehrheit der Bevölkerung. Oder dass Neukölln bis 1912 Rixdorf hieß und unter diesem Namen einen berüchtigten Ruf als Amüsierviertel der Unterschichten weit über seine Grenzen hinaus hatte? Dass das ehemals größte Industriedorf Preußens um 1900 die am schnellsten anwachsende Großstadt Deutschlands war mit allen daraus resultierenden sozialen und kulturellen Problemen?
Bernd Kessinger hat sich den Bezirk genauer vorgenommen, hat lange geforscht - und nun die erste zusammenfassende Kiezgeschichte seit rund 50 Jahren vorgelegt. Er führt durch die wechselhafte und konfliktreiche Geschichte eines der traditionsreichsten Berliner Arbeiterbezirke, ohne die gängigen Klischees zu bedienen. Die historisch fundierte Darstellung erklärt die Entwicklungslinien und Brüche des Multikosmos Neukölln bis hin zu den Debatten der heutigen Zeit.

Bernd Kessinger, Neukölln. Die Geschichte eines Berliner Bezirks
Umfang: 200 S.
Format: 11,5 x 17 cm
Ausstattung: Klappenbroschur
Abb.: 20
ISBN: 978-3-86408-064-7
Preis: 14,90 Euro

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