Der Eintritt ist frei
Als Verena Keller 1968 in Zürich ihren alten Deutschlehrer besuchte und ihm begeistert vom Aufbruch der Studenten in Berlin erzählte, wo sie als Schauspielerin an der Schaubühne engagiert war, und ihm mitteilte, dass sie einen Zweijahres-Vertrag an den Städtischen Bühnen Quedlinburg in der Geburtsstadt von Klopstock in der DDR unterschrieben habe, sagte er: Passen Sie auf, rot ist gleich braun! Sie konnte die Angst des väterlichen Freundes verstehen, war doch just drei Wochen zuvor die Sowjetarmee in Prag einmarschiert und hatte die Blüten des Prager Frühlings, die Hoffnung auf den Dritten Weg, auf einen europäisch geprägten Sozialismus, mit Gewalt zertreten. Dennoch geht die junge Schauspielerin aus der Schweiz in die DDR – und erlebt eine abenteuerliche Welt. Eine Erzählung abseits der typischen deutsch-deutschen Befindlichkeiten. Sensibel beschreibt die Schauspielerin, Tochter des bekannten Schweizer Psychologen und Non-Konformisten Franz Keller, ihre Erlebnisse in Form einer dokumentarischen Erzählung. Eine literarische Entdeckung – und Zeitreise in ein zunehmend entrücktes Land und seine ehemals bunte Theaterwelt. Mehr Infos...
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