Am 26. Februar 2012 fand im Haus der
brandenburgisch-preußischen Geschichte die 8. Potsdamer Geschichtsbörse statt.
Auch der Vergangenheitsverlag war wieder mit einem kleinen, aber feinen Stand
anwesend und konnten, gemessen an den verkauften Büchern und der Zahl der Verlagsprogramme,
die vom Tisch gingen, einige potenzielle Neu-Leser finden.
Unter der Leitung von Dr. Volker Punzel wird die alljährliche
Geschichtsbörse von der Geschichtsmanufaktur Potsdam organisiert, einem Projekt
mehrerer historischer Vereine in Brandenburg, die sich der Aufarbeitung des
Geschichte Potsdams und Brandenburgs verschrieben haben. Das diesjährige Thema
der Börse war ‑ natürlich dem Jubeljahr angemessen ‑ Friedrich II. in
Brandenburg. Das Vortragsprogramm beschäftigte sich demnach mit der Person
Friedrichs und den Spuren, die er in Brandenburg hinterlassen hat.
Unvermeidlich ging es dabei viel um Militärgeschichte, aber auch um
Architektur, Hoftanz und nicht zuletzt um die Kartoffel.
In der Historischen Gewölbehalle des ehemaligen Kutschstalls
am Neuen Markt stellten sich über dreißig Vereine und Institutionen vor, die
sich mit der Geschichte des Landes Brandenburgs befassen. In der einstigen
Manege fanden sich Vereine aus Brandenburg und Berlin ein.
Die Potsdamer Geschichtsbörse ist, wie viele andere
Veranstaltungen historischer Vereine in Deutschland, mittlerweile zu einem
wichtigen Teil der regionalen Geschichtskultur geworden. Solche Veranstaltungen
sind es, die das große Interesse der Bevölkerung nähren und gewissermaßen die
Geschichte an den Mann und die Frau bringen, sagte Alexander Schug, Verleger
des Vergangenheitsverlags beeindruckt von der hohen Besucherzahl der
diesjährigen Potsdamer Geschichtsbörse. Damit soll der Forschungsarbeit an den
Universitäten keineswegs ein Bedeutungs- oder gar Wertverlust zugeschrieben
werden, meinte Schug, selbst aus akademischem Hintergrund kommend, weiter. Das
große Geschichtsinteresse der Leute sollte vielmehr zu beidseitiger Kooperation
und Verständnis anregen. Für die historischen Vereine bedeutet das, auch ein
Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Geschichte nicht nur aus Kriegen,
Königen und anderen wichtigen Persönlichkeiten besteht. Diese Narrative
besitzen in der Geschichtswissenschaft schon lange kein Alleinstellungsmerkmal
mehr, sind jedoch in vielen Köpfen Geschichtsinteressierter immer noch fest
verankert. Auch die Konsumkultur oder die Kultur des Essens und Trinkens sind
erstens interessant und tragen zweitens zum Verständnis und der Erkenntnis geschichtlicher
Entwicklungen und Prozesse bei. Auf der anderen Seite sollten sich aber auch
die Universitäten mehr auf die breite Geschichtskultur einlassen und sie
beratend unterstützen, so Schug. Wolfgang Hardtwig, Autor von „Verlust der
Geschichte – oder wie unterhaltsam ist die Vergangenheit“, 2010 beim
Vergangenheitsverlag erschienen, hat dies treffend beschrieben: „Um eine
lebendige und kritische Geschichtskultur zu erhalten, muss der Historiker auch
außerhalb der Universität als vermittelnder Akteur, dessen maßgebliche
Orientierungsgröße das Wahrheitsideal der Wissenschaft ist, auftreten.“
(Amelie Rösinger)
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