Montag, 19. Juli 2010

Neuerscheinung: Knigge – Über den Umgang mit Menschen


(Berlin, 19. Juli 2010) In der Reihe „Mobile Books“ des Vergangenheitsverlags gibt es eine Neuerscheinung – die Mutter aller Benimmbücher, Knigges Original „Über den Umgang mit Menschen“ kann ab sofort über unseren Partner textunes direkt auf Ihr i-Phone geladen werden.

Bereits zu Lebzeiten Knigges (1752-1796) war das 1788 erschienene Buch ein großer Erfolg und wurde mehrmals aufgelegt. Als Adolph Freiherr Knigge, Spross einer verarmten niedersächsischen Adelsfamilie, 1796 starb, wurde sein Buch von verschiedenen Herausgebern wiederholt umgeschrieben und in neuer Gestalt publiziert. Im Laufe der Zeit wurde es so immer mehr zu einem Benimmratgeber, das mit Knigges eher soziologisch ausgerichtetem Werk nichts mehr gemein hat.

Bis heute wurde „der Knigge“, wie das Werk oft nur kurz genannt wird, millionenfach gelesen und gilt als einer der großen Sachbuchklassiker der Literaturgeschichte. Doch „Über den Umgang mit Menschen“ ist auch ein Zeitdokument, das als historische Quelle gelesen werden kann. Gehen Sie mit Knigge auf eine Zeit- und Entdeckungsreise ins 18. Jahrhundert, in der die „normalen“ Menschen anfangen, sich selbst als Akteure zu verstehen, die sich in den vorgefundenen und ändernden Verhältnissen im Zeitalter der Aufklärung orientieren, sprich neu „benehmen“ müssen.

Adolph Freiherr von Knigge, Über den Umgang mit Menschen auf der Website des Vergangenheitsverlags oder über unseren Kooperationspartner textunes.

www.vergangenheitsverlag.de

Montag, 12. Juli 2010

Meer Berlin - Die Hauptstadt zu Wasser erobern


(Berlin, 12. Juli 2010) „Berlin am Meer, wenn es so wär'“ trällerte die Hauptstadtcombo Jeans Team 2004 und lieferte einen genialen Sommersong mit elektronischer Unterlegung. Dass man diesen Gedanken nicht im Konjunktiv formulieren muss, wusste schon Conny Froboess, die sang „Pack die Badehose ein...“ und empfahl West-Insulanern den Wannsee als Adriaersatz. Berlin ist nicht nur für Landratten geschaffen, denn es hat längere Wasserstraßen und mehr Kanalbrücken als Venedig. Schiffbauerdamm und Fischerinsel, Grachten und Werften zeugen von einer „maritimen Tradition“, die noch unentdeckt ist. Wannsee und Müggelsee im Südwesten bzw. Osten der Stadt sind große Naherholungsgebiete. Strandbars in der ganzen Stadt laden zum Chillen ein. Wofür sollte man überhaupt in den Süden fahren?

Berlin ist ein Meer mit viel Wasser. Diese Perspektive war Ausgangspunkt eines Buchprojekts, das im Mai 2010 unter dem Titel "Meer Berlin. Die Hauptstadt zu Wasser erobern" erschienen ist (siehe: www.vergangenheitsverlag.de oder im Buchhandel).
Berlin ist eine Stadt am Wasser, sowieso ein urbanes Meer. Das Buch zeigt, wie man mit und ohne Bootsschein aufs Wasser kommt, wo man Boote leiht und wie man sich auf Wasser verhält. Zugegeben: Berlin liegt nicht am Meer, aber Kanäle, Spree und Havel bieten ausreichend Abenteuer, zu denen man per Paddelboot, Wassertaxi oder mit Motorbooten aufbrechen kann. Entlang der vorgeschlagenen Routen auf Berlins Wasserstraßen wird Sehenswertes vorgestellt, Anlegestellen markiert und Tipps für Landgänge vorgeschlagen.

Bis auf wenige Ausnahmen ist es in ganz Berlin möglich, mit allen Bootstypen fast alle Wasserstraßen zu befahren. Sollten Sie keine Jolle haben, dann entern Sie hand-, solar- oder brennstoffbetriebene Boote. Wenn Ihnen das nicht reicht, können Sie auch Flöße mieten, Einbäume bauen oder mit der Luftmatratze losziehen – natürlich alles auf eigene Gefahr. Womit auch immer Sie unterwegs sein wollen, in „Meer Berlin“ erfahren Sie etwas über den Untersatz Ihrer Wahl, wo Sie ihn bekommen und wo Sie ihr Gefährt am besten einsetzen, um Berlins Gewässer zu erobern. Das Buch beschreibt auf insgesamt vier Touren das maritime Berlin: Im Nordwesten geht’s durch Spandau und Reinickendorf sowie Charlottenburg, die Tour durch Mitte geht an den großen Sehenswürdigkeiten vorbei, die Tour Süd-Ost streift Treptow, Kreuzberg und Neukölln und im Süden geht’s über den Teltowkanal von Köpenick nach Potsdam.

Auf jeder Tour des Buches werden Geschichten am Rande erzählt: Von kapitalen Fischen und alten Wohnutopien, von Bootsbauerinnen und Fischerleidenschaften. So wird am Ende eine kleine Kulturgeschichte der Berliner Wasserstraßen erzählt – und etwas davon, was sich an den Ufern und den Häfen Berlins in den letzten Jahrhunderten bis heute getan hat. So wird auch die Geschichte der Amphicars erzählt, die in den 1960er Jahren in Spandau die Fabrik verließen und wahrscheinlich das Beste sind, was je in Berlin an wassertauglichen Untersätzen gebaut wurde. Zwar ging die Firma kurze Zeit später Pleite, aber dennoch zeigt sich auch hier, was die Stadt und ihr Wasser für Ideen produzierten. Immerhin ist das Berliner Amphicar heute eine Rarität und wird hoch gehandelt.

Meer Berlin zeigt auch was unter Wasser los ist: In den Berliner Gewässern tummeln sich etwa 13 Fischarten, vor allem Barsche, Aale, Hechte, Schleien und Karpfen. Vereinzelt finden sich auch Goldfische, Moderlieschen und Ukeleien, aus deren Schuppen man früher silbrig schimmernde Kunstperlen fertigte. Fische haben eine besondere Bedeutung für die Stadt: Die ersten Berliner haben vom Fischfang gelebt. Während fast jeder Ur-Berliner früher zum Fischen gezwungen war, um zu überleben, gibt es heute nur noch einige Dutzend echte Fischer in der Stadt. Insgesamt sind es 16 Haupterwerbs- und 14 Nebenerwerbsbetriebe, in denen in der Regel nur eine Person arbeitet. Diese letzten Ur-Berliner bieten fangfrischen Fisch an – aus städtischen Gewässern. Was manchem seltsam anmuten mag (Fisch aus Berlin), lohnt auf jeden Fall die Probe auf’s Exempel (die Adressen aller Berufsfischereien finden sich unter Senatsverwaltung Bereich Umwelt). Mit einem Jahresgesamtumsatz von rund 0,5 Millionen Euro ist die Berliner Berufsfischerei eher unbedeutend, aber immerhin tragen die einsamen Fischer auf den Meeren Berlins zur Hege, Pflege und einem ausgewogenen Fischbestand bei.

Das man nicht nur Fisch aus der Spree essen, sondern bald auch wieder gefahrlos in ihr baden kann ist die Vision des Landschaftsarchitekten Ralf Steeg, der mit seinem Projekt „Spree 2011“ eine erneute Nutzbarmachung des Hauptstadtflusses ansteuert. Einleitungen von Abwasser sollen durch Auffangbehälter reduziert, der Erholungswert vergrößert werden. Eine erste Anlage soll ab Sommer 2010 gebaut werden.

Meer Berlin“ kann man online über den Shop des Vergangenheitsverlags oder überall im Buchhandel kaufen.

Spree 2011, das Projekt zum Baden in der Spree.

www.vergangenheitsverlag.de

Mittwoch, 7. Juli 2010

Auch Paul kann irren - Warum Deutschland das Halbfinale gewinnen wird

(Berlin, 07. Juli 2010) Der Schock ist immer noch groß: Krake Paul hat im Halbfinale gegen Deutschland getippt. Das Orakel aus dem Oberhausener Sealife hatte bis jetzt mit allen seinen Deutschland-Tipps in dieser Fußballweltmeisterschaft richtig gelegen – doch sofort wurde die Treffsicherheit des Tintenfischs revidiert, schließlich hatte Paul 2008 beim EM-Spiel Deutschland gegen Spanien daneben gelegen. Dafür spricht auch, dass Stachelschwein Leon aus dem Chemnitzer Tierpark zwar die Birne mit der spanischen Flagge bevorzugte, mit all seinen Prognosen bis jetzt jedoch falsch lag. Klare Indizien für einen deutschen Sieg.

Doch auch statistisch stehen die Chancen der DFB-Elf gut, schließlich gehört sie zu den erfolgreichsten Mannschaften der Welt – bereits siebenmal standen sie im Endspiel einer WM, drei Mal holten sie den Titel. Nur zwei Mal trat das deutsche Team nicht zu einer WM an: 1930 verzichtete man auf eine Teilnahme in Uruguay, wahrscheinlich aufgrund der hohen Kosten und des Aufwands. Eine Beförderung der Mannschaft hätte damals auf dem Seeweg gut zwei Wochen in Anspruch genommen. 1950 war die deutsche Mannschaft aufgrund des Ausgangs des zweiten Weltkriegs von der Teilnahme in Brasilien ausgeschlossen, doch schon vier Jahre später folgte das allseits bekannte Wunder von Bern.

Der Stern vermeldet außerdem, dass Deutschland ein WM-Spiel gegen Spanien noch nie verloren hat. Denn tatsächlich wurde Spanien zwar zweimal Europameister, 1964 und 2008, einen Weltmeistertitel hingegen gewannen sie noch nie. Lediglich ein undankbarer vierter Platz im Jahr 1950 ist bisher die beste spanische Platzierung bei einer Weltmeisterschaft. Mindestens auf Platz vier wird es die spanische Auswahl auch dieses Jahr schaffen.

Mehr Fußballwissen gibt’s hier: Florian Reiter, Der Kick mit dem Ball, Berlin 2009.