Am 27. Februar 1943 fand die “Fabrikaktion” statt, bei der Tausende
Jüdinnen und Juden an ihren Zwangsarbeitsstätten verhaftet und
anschließend nach Auschwitz deportiert wurden. In Berlin waren auch
viele in sogenannter Mischehe Lebende darunter, die im Sammellager in
der Rosenstraße 2-4, dem ehemaligen Wohlfahrtsamt der Jüdischen Gemeinde
zu Berlin, interniert wurden. Als ihre Angehörigen, vorwiegend Frauen,
erfuhren, wo sie sich befanden, harrten sie tagelang vor dem Gebäude aus
– bis zu deren Freilassung. Heute erinnert die Skulptur “Block der
Frauen” von Ingeborg Hunzinger an diese ungewöhnliche Solidaritätsaktion
während der NS-Zeit (Foto: Anne Bobzin). Aus Anlass des 69. Jahrestages
des Rosenstraßen-Protestes möchten wir Sie zu einer Gedenkfeier und
anschließend zu einem Zeitzeugengespräch einladen.
Dienstag, 28. Februar 2012:
17 Uhr, Rosenstraße, Berlin-Mitte, an der Skulptur der Bildhauerin Ingeborg Hunzinger
Musikalischer Auftakt: Avitall Gerstetter, Kantorin der Jüdischen
Gemeinde zu Berlin Worte des Gedenkens: Barbara Loth, Staatssekretärin
in der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen, und Dr.
Christian Hanke, Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte Historische
Einführung: Barbara Schieb, Gedenkstätte Stille Helden El Male Rachamim:
Kantorin Avitall Gerstetter Schlusswort: Dr. Mario Offenberg,
Geschäftsführer und Vorstandssprecher der Israelitischen
Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin Perek Tehilim (Psalm) und
Kaddisch: Rabbiner Yaacov Zinvirt
18 Uhr, Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt, Rosenthaler Straße 39,
10178 Berlin, Gespräch mit dem Zeitzeugen Eugen Herman-Friede | Eintritt
frei
1926 in Berlin geboren, war der jüdische Jugendliche von der
Deportation bedroht und tauchte im Januar 1943 unter. Seine
russisch-jüdische Mutter Anja Friede wurde am 27.2.1 943 in ihrer
Zwangsarbeitsfirma festgenommen und kam als Ehefrau ihres zweiten
nichtjüdischen Mannes Julius Friede in die Rosenstraße. Julius Friede
gehörte zu den wenigen Männern, die in der Rosenstraße standen. Anja und
Julius Friede berichteten ihrem Sohn Eugen von ihren Erlebnissen,
nachdem Anja Friede freigekommen war.
Initiativkreis: Anne Frank Zentrum | Berliner Vereinigung der
Verfolgten des Naziregimes | Bund der Antifaschistinnen und
Antifaschisten e. V. | Bet Debora e.V. | Bezirksamt Mitte von Berlin |
Deutscher Frauenrat | Deutscher Juristinnenbund e.V. | Frauenarbeit der
Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz | Gedenkstatte
Deutscher Widerstand | Gedenkstatte Stille Helden | Israelitischen
Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin | Senatskanzlei –
Kulturelle Angelegenheiten | Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum
Judaicum | Stiftung Topographie des Terrors | Stiftung ZURUCKGEBEN –
Stiftung zur Forderung judischer Frauen in Kunst und Wissenschaft |
Uberparteiliche Fraueninitiative Berlin – Stadt der Frauen e.V.
Montag, 27. Februar 2012
Donnerstag, 23. Februar 2012
„Makom tov – der gute Ort“ - ein neues Buch über einen vergessenen jüdischen Friedhof an der deutsch-polnischen Grenze
Die Geschichte des jüdischen Friedhofs von Frankfurt (Oder) in Słubice reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück und er gehört damit zu den ältesten jüdischen Begräbnisstätten in Mitteleuropa. Heute finden sich vor Ort kaum Zeugnisse der Begräbnisstätte, die bereits im 18. Jahrhundert im Siebenjährigen Krieg und schließlich in den 1970er-Jahren fast vollständig zerstört wurde. Die deutsch-polnische Publikation „Makom tov - der gute Ort: Jüdischer Friedhof Frankfurt (Oder) /Slubice" zeichnet diese Geschichte ausführlich nach. Das Buch enthält neben Texten zur Geschichte des Friedhofs, zur Bedeutung der Begräbnisstätte in der jüdischen Kultur sowie einer Beschreibung des regionalhistorischen Kontexts, auch eine reiche Fotodokumentation sowie Übersetzungen der Inschriften aller erhaltenen und vieler nicht mehr erhaltenen Grabsteine.
Buchpräsentationstermin:
28.
März 2012, 11:00 Uhr Stiftung
Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum
Oranienburger Str 28/30
10117 Berlin
10117 Berlin
Das
Buch entstand im Rahmen eines Projektes des Instituts für angewandte Geschichte
– Gesellschaft und Wissenschaft im Dialog e.V. und ist beim www.vergangenheitsverlag.de
erschienen.
Gefördert vom Beauftragten der
Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen
Bundestages, der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und dem
Förderkreise der Europa-Universität Viadrina e.V.
Mittwoch, 22. Februar 2012
Die Migräne der Stammesmutter – oder wie Ahnen unsere Gesundheit bestimmen
Immer wieder Migräne zur gleichen Jahreszeit, Depressionen oder Hochgefühle: Manche Emotionen können wir uns einfach nicht erklären. Sie kommen regelmäßig zur gleichen Zeit im Jahr – und verschwinden dann wieder. Psychologen entdecken zunehmend das so genannte Jahrestagssyndrom. Der Selbstmord eines Vorfahren kann z.B. über Generationen zu unbewussten Verstimmungen führen. „Unsere Ahnen sind mit uns blutsverwandt, aber oftmals eben auch emotional mit uns verstrickt“, so Ahnenforscher Dr. Alexander Schug. Beziehungssysteme, Glaubenssätze, Störungen, Süchte, Missbrauch, Geheimnisse werden über Generationen weitergegeben – und beeinflussen unser Leben im Positiven wie im Negativen. Wie sehr die Beziehung zu unseren Ahnen sich auch auf die Gesundheit auswirkt, zeigen Viktoria Urmersbach und Alexander Schug in ihrer Buchneuerscheinung „Achtung Ahnen ich komme!“, einem Praxisbuch für die Familienforschung.
„Für uns ist die Familienforschung ein Weg der Selbsterkenntnis. Verstehen können wir uns nur, wenn wir unser emotionales Erbe aufdecken“, so Viktoria Urmersbach. Wie man den Botschaften seiner Vorfahren auf den Grund gehen und Familienforschung zur Entzifferung seiner Gefühle und auch Krankheiten einsetzen kann, zeigt der Praxis-Guide Schritt für Schritt. Alexander Schug ist es wichtig, dass das Buch dabei das Handwerkszeug der traditionellen Ahnenforschung vermittelt, aber neue Fragen stellt – und vor allem deutlich macht: Familienforschung bedeutet nicht nur, Jahreszahlen zusammenzutragen. Es geht darum, das Leben seiner Vorfahren zu ergründen – und kreativ darzustellen, als Buch, als Film, als Podcast. Deshalb geht es im zweiten Teil des Ratgebers ums creative nonfiction writing, um den erzählerischen Gehalt und den roten Faden einer Familiengeschichte. Das Buch zeigt so einen Weg, sich einer Familiengeschichte zu nähern, sie zu verarbeiten und zu verstehen. Letztendlich geht es darum, selbst Regie in seinem Leben zu führen und die emotionale Erbschaft in der Hand zu haben.
Urmersbach und Schug sind sich sicher, dass die detektivische Suche nach Informationen über Ahnen großen Spaß macht und ganz neue Perspektiven auf einen selbst und die Familie wirft. „Gerade auch in Krankheitsfällen, die den Sinn des Lebens hinterfragen lassen und Botschaften für die Betroffenen sein können, kann Ahnenforschung ‚therapeutischen Begleitschutz‘ geben“, so Schug. Urmersbach, erfahrene Journalistin aus Hamburg, ergänzt, dass Familienforschung schon seit Jahren als Trend ausgerufen worden ist. Sie wollte mit ihrem Buch jedoch weit über die bisherigen klassischen Zielgruppen hinausgehen. Herausgekommen ist ein Ratgeber, der junge Menschen ins Thema einführt und die Ahnenforschung „weiblicher“ werden lässt.
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