Dienstag, 28. Juli 2009

Erstes Autorenvideo auf Youtube online

...wir haben uns gedacht, dass unsere Leser wissen müssen, worauf sie sich einlassen, wenn sie unsere Bücher kaufen. Autorenvideos sind da vielleicht nicht schlecht, um ein paar weitere Infos zu geben. Das erste Video - erstellt von Richard Oehmig von der Vergangenheitsagentur - ist jetzt online:

Robert Liebscher über "Wohnen für alle"

Endspurt für das erste Verlagsprogramm

....es wird immer enger: nur noch wenige Tage, dann muss alles fertig sein fürs erste Verlagsprogramm. Am 3.8. müssen die Druckdateien in der Druckerei sein, Ende August sollen die Bücher dann ausgeliefert werden. Das wird bis nächste Woche ziemlich knapp werden, bei allen Büchern müssen noch Kleinigkeiten gemacht werden, nochmal die Druckfahnen Korrektur lesen, Abbildungsverzeichnisse ergänzen, beim Oma-Buch fehlt noch ein Interview mit Dagmar Schipanski...sieht wieder nach einer Wochenendschicht aus??? Naja, mal sehen...

Dienstag, 14. Juli 2009

Pest über Berlin



Der Berliner Totentanz
Ein dunkles Kapitel des späten Mittelalters ist die „Pest“, eine große Pandemie, die durch ihre hohe Ansteckungsgefahr ganze Landstriche auslöschte und vor der nur wenige verschont blieben. Verheerend zeigte sich der „Schwarze Tod“ in großen Städten – bis zu der Hälfte aller Einwohner konnten umkommen bei einer Pestwelle, die oft über viele Jahrhunderte hinweg regelmäßig wiederkehrte.
Die Strafe Gottes
Nicht nur im täglichen Leben, auch in der Kunst hinterließ die Pest ihre Spuren. Man fasste sie als Strafe Gottes auf. Düstere Bilder malten die Künstler daher zu jener Zeit: „Totentänze“ war dann auch gleich der passende, schaurige Name dieser Fresken. So wie die Pest, waren auch sie über das gesamte Heilige Römische Reich verbreitet. Einen der größten und bekanntesten „Totentänze“ finden wir in Berlin. Logisch, Berlin ist ja auch die Hauptstadt, mögen manche denken. Tatsächlich war die Doppelstadt Berlin/Cölln im Mittelalter jedoch alles andere als bedeutend. Nur circa 7000 Menschen lebten im 15. Jahrhundert an der Spree. Kein Vergleich zu den „Megacities“ des Mittelalters, Köln oder Paris, die schon vor 800 Jahren an die 100.000 Einwohner zählten.
Totentanz unterm Fernsehturm
In der St. Marienkirche – am Fuße des Fernsehturms – entstand um 1484 mit dem Totentanz zugleich das älteste überlieferte literarische Werk aus Berlin. Wer es gemalt hat, ist nicht bekannt, es könnte jedoch ein Mönch des nahe gelegenen Franziskanerklosters gewesen sein. Über 22 Meter lang und 2 Meter hoch ist das Wandbild, das Menschen aller Generationen und jeden Standes in einer Reihe mit mehreren Todesgestalten zeigt. Indem sich die Menschen mit dem Tod „zu einem Tanz einlassen“, nimmt er sie mit sich in die Hölle. Jeden konnte es treffen. Wahrscheinlich zur Reformationszeit wurde das bedeutende Wandgemälde mit Kalk übertüncht und erst im Jahr 1861 zufällig wiederentdeckt. Heute kann man es in der St. Marienkirche in Mitte besichtigen, es ist jedoch stark verblasst und muss von einer Glaswand geschützt werden.
Website der Marienkirche

Der Streit ums Stadtschloss


Berliner Unwille reloaded
Die Geschichte Berlins ist ein zentrales Thema im Vergangenheitsverlag. Bücher zur Geschichte der Mauer, zur Berliner Industriekultur oder der Ringbahn werden bald erscheinen. Aber auch die Anfänge der Hauptstadt sollen bei uns nicht zu kurz kommen. Regelmäßig werden wir an dieser Stelle über spannende Ereignisse der historischen Doppelstadt Berlin-Cölln berichten, denn das Mittelalter war hier alles andere als dunkel…


Berlins Zankapfel
Wo könnte eine Artikelserie über das mittelalterliche Berlin besser beginnen als mitten im neuen/alten Zentrum der Stadt auf einer grünen Wiese. Hier stand einmal – schon ist es Geschichte – der Palast der Republik, davor (und bald wieder) ein Schloss. Dieser Ort war schon immer ein Platz staatlicher Repräsentation – und genauso lange ein Zankapfel, über den sich Generationen mit Leidenschaft stritten. Die letzten zwei Jahrzehnte haben das deutlich gezeigt. Bürgerinitiativen entstanden, um den Palast zu retten, das Schloss wieder aufzubauen. Seit 2008 ist es aber endgültig, das Berliner Schloss wird errichtet. 2010 soll nach den Entwürfen des italienischen Architekten Francesco Stella mit dem Bau begonnen werden. Was das mit dem Mittelalter zu tun hat?

Land unter in der Baugrube
Tatsächlich ist der Streit um einen repräsentativen Bau mitten in Berlin nicht ganz neu. Schon im Mittelalter, als der märkische Landesherr und Kurfürst Friedrich II. um 1448 eine Burg auf der Spreeinsel der Doppelstadt Berlin-Cölln plante, wehrten sich die Bewohner heftig. Der als „Eisenzahn“ bekannte Friedrich II. wollte die Einwohner der Stadt zwingen, ihr Land für den Bau abzutreten. Sein Ziel: Die Vorherrschaft über die bis dahin unabhängigen Städte voranzutreiben. Die Bewohner verbarrikadierten sich daraufhin hinter der Stadtmauer, vernichteten Urkunden und setzten die Baugrube für das Schloss, das sie als „Zwingburg“ betrachteten, mithilfe der Spreeschleusen unter Wasser. Der Aufstand ging als „Berliner Unwille“ in die Berliner Stadtgeschichte ein.

Verlust der Selbstständigkeit
Der Kurfürst ließ sich dadurch jedoch nicht von seinem Ziel, der Herrschaft über die Mark Brandenburg, abbringen. Er zog die ebenfalls rebellischen Städte aus dem Umland durch Drohungen und Versprechungen auf seine Seite. Berlin und Cölln standen mit ihrem Widerstand gegen die erzwungene Vorherrschaft des Landesherrn bald allein da. Es dauerte nicht lange und der Aufstand brach zusammen. Die Städte Berlin und Cölln mussten sich Friedrich II. offiziell unterwerfen. Die Burg wurde gebaut, Geldstrafen an beteiligte, aufmüpfige Bürger verhängt, Verbannungen ausgesprochen. Für die beiden Städte bedeutete dies den Verlust der Selbstständigkeit und leitete eine neue Epoche in der Geschichte Berlins ein: die Entwicklung zur Residenzstadt.
Mehr zur Geschichte des Schlossplatzes: www.spreeinsel.de

Donnerstag, 9. Juli 2009

Spreeinsel-Sightseeing einmal anders


Ein Spaziergang durch das mittelalterliche Cölln

Kennen Sie Cölln in Berlin? Nein, ich habe mich nicht verschrieben. Ich denke auch nicht an Neukölln. Das Cölln, das ich meine, liegt mitten in der Spree, ist fast 800 Jahre alt und einer der ältesten Siedlungsteile von Berlin. Wenn man von Köpenick und Spandau mal absieht… Aber die liegen ja, wenn es nach den meisten Bewohnern dort ginge, sowieso nicht in Berlin. Ich möchte Sie nun einladen zu einem kleinen Spaziergang durch das mittelalterliche Cölln auf der Spreeinsel, von dem heute leider nicht mehr viel übrig geblieben ist.

Das Inselvolk
Die Spreeinsel, wie wir sie heute kennen, ist aufgeteilt in Museumsinsel und Fischerinsel. Dort, wo heute das Bode- oder Pergamonmuseum tausende von Touristen anlocken, war im Mittelalter nichts als Sumpf. Dieser nördliche Teil der Insel war daher nicht bewohnt. Das Zentrum der Stadt Cölln bildete sich auf dem südlichen Teil, der Fischerinsel. Der Name ist Programm: Der Fischfang in der Spree war Haupteinnahmequelle der Bewohner Cöllns. Dreh- und Angelpunkt der kleinen Siedlung war bald der Petriplatz, zwischen Scharrenstrasse und Gertraudenstrasse, den beiden Hauptstraßen Cöllns. Auf diesem Marktplatz verkauften die Fischer ihre Waren im Schatten der Petrikirche. Diese wurde um 1230 erbaut und nach Petrus, dem Schutzheiligen der Fischer, benannt. 1964 wurde die Kirche, die im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde, abgerissen. Heute dominieren triste Hochhäuser diesen ältesten Teil der Stadt.

Von Brüdern und Herrschern
Weiter geht es zur Brüderstraße: Der Name deutet auf einen Orden hin. Und tatsächlich: Ein Dominikanerkloster gab dieser Straße im 13. Jahrhundert ihren Namen. Mönche dieses Ordens siedelten sich im Mittelalter hauptsächlich in Städten an, die viele Geistliche zuvor als Sinnbild von „Sodom und Gomorrha“ verstanden. Hier predigten sie der „verfehlten“ Einwohnerschaft und gaben ihnen die Möglichkeit, Buße zu tun. Später entstand in derselben Straße das Cöllnische Rathaus. Gehen Sie nun über die Breite Straße, die sich im Laufe der Jahre zur Flaniermeile Cöllns entwickelte, zum Schlossplatz. Hier stand und wird bald wieder das Berliner Schloss stehen – die Debatte ist bekannt. Ab 1443, als Kurfürst Friedrich II. den Bau beschloss, war es zunächst Sitz der Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg, später der Könige von Preußen und schließlich der Deutschen Kaiser. 1950 wurde es nach Vorgabe Walter Ulbrichts gesprengt.

Mühlen quer durch die Spree
Die Rathausbrücke, über die Sie nun vom Schlossplatz aus in die Schwesternstadt Cöllns, Berlin, gelangen können, ist nur die zweitälteste Brücke der Stadt. Der Mühlendamm, der sich einige hundert Meter rechts befindet, war lange Zeit die einzige Verbindung zwischen Berlin und Cölln. Mehrere Mühlen nutzen dort die Wasserkraft quer durch die Spree. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts befanden sich die Mühlen in landesherrschaftlichem Besitz, die Einwohner waren gezwungen, ihr Korn in diesen Mühlen mahlen zu lassen. Gleichzeitig war diese Stelle der einzige Verbindungspunkt in der Umgebung zwischen Magdeburg und Frankfurt/Oder. Die brachte den Stadtoberen zusätzlich Handelszölle ein. Fast kann man ihre Klingelbeutel noch heute hören…

Mehr zum mittelalterlichen Berlin gibt es auf unserer Website!

Der Tag, vor dem sich jedes Sparschwein fürchtet


Die Geschichte des Weltspartags
Vergisst du ständig dein sorgfältig gerolltes Kleingeld in die Sparkasse zu tragen, ein Tagesgeldkonto zu eröffnen oder weißt schon längst nicht mehr, wo du den Sparstrumpf versteckt hast? Ein Tag im Jahr soll dich, wenn es nach der Bank deines Vertrauens geht, daran erinnern, dein Geld nicht nur aus der Bank raus- sondern möglichst auch in sie hineinzutragen.

Sparen schon vor der Krise
Geschäftstüchtige Sparkassenvertreter erfanden ihn schon vor über 80 Jahren: den Weltspartag, den offiziellen Tag des Sparens. Im Oktober 1924, in den vermeintlichen „Goldenen Zwanzigern“ und fast genau fünf Jahre vor dem finanziellen Supergau der Weltwirtschaftskrise, wurden die Menschen dazu angehalten, bewusster zu leben und ihre Reichsmark beisammen zu halten. Vertreter der Sparkassen aus 29 Ländern beschlossen den Weltspartag auf dem 1. Internationalen Sparkassenkongress, der Schlusstag der Veranstaltung wurde zum „International Saving Day“ gekürt.


Das Sparschwein zur Schlachtbank
1989 erklärte die Uno den 31. Oktober schließlich offiziell zum Weltspartag. In Deutschland und auch in Österreich findet er jedoch immer am letzten Arbeitstag vor dem 31. Oktober statt. Der Grund: In einigen Bundesländern wird an diesem Tag der Reformationstag gefeiert, Banken und Sparkassen bleiben dort am 31. Oktober geschlossen. Aber gerade sie sollen geöffnet haben, locken die Banken doch oft sparwillige Neukunden mit Sonderkonditionen oder winken am Weltspartag den Kindern kleine Geschenke für das volle Sparschwein, das sie zu ihrer „Schlacht“-Bank bringen.

Theo, ein Sparschwein viel zu schön zum Schlachten: www.theosaurus.de

Mittwoch, 8. Juli 2009

Langsam wird es ernst. Seit fast 2 Jahren bereiten wir den Kick-off vom Vergangenheitsverlag vor: im September sollen nun die meisten Bücher rauskommen, einige gibt es ja schon. Mal sehen, wie es so anläuft. Das Verlegerdasein bietet ja so allerhand Aufregungen. Im Moment konzentriert sich alles darauf, die Manuskripte fertig zu machen - was nicht immer einfach ist. Manche Manuskripte sind schnell zu redigieren, andere brauchen etwas länger, beim nächsten Buch kann man schlichtweg keine Fotografien zur Bebilderung finden, und neben der Produktion sitzt einem natürlich auch noch die Frage im Nacken: Verkauft sich das alles? Hat man gute Themen, die richtigen Autoren ausgewählt? Wir werden sehen. Derweil laufen wir uns online-technisch warm, twittern, facebooken, myspacen, xingen - wir haben auf einmal sehr viele digitale Freunde mit seltsamen Namen, aber das macht nichts, hauptsache unsere Freunde werden immer mehr und kaufen am Ende unsere Bücher! Wollt ihr das, meine Freunde? Online, Internet: Für Verleger ein ganz neues Feld, sehr spannend, sehr unsicher...