Donnerstag, 1. März 2012

8. Potsdamer Geschichtsbörse – Ein Rückblick


Am 26. Februar 2012 fand im Haus der brandenburgisch-preußischen Geschichte die 8. Potsdamer Geschichtsbörse statt. Auch der Vergangenheitsverlag war wieder mit einem kleinen, aber feinen Stand anwesend und konnten, gemessen an den verkauften Büchern und der Zahl der Verlagsprogramme, die vom Tisch gingen, einige potenzielle Neu-Leser finden.
Unter der Leitung von Dr. Volker Punzel wird die alljährliche Geschichtsbörse von der Geschichtsmanufaktur Potsdam organisiert, einem Projekt mehrerer historischer Vereine in Brandenburg, die sich der Aufarbeitung des Geschichte Potsdams und Brandenburgs verschrieben haben. Das diesjährige Thema der Börse war ‑ natürlich dem Jubeljahr angemessen ‑ Friedrich II. in Brandenburg. Das Vortragsprogramm beschäftigte sich demnach mit der Person Friedrichs und den Spuren, die er in Brandenburg hinterlassen hat. Unvermeidlich ging es dabei viel um Militärgeschichte, aber auch um Architektur, Hoftanz und nicht zuletzt um die Kartoffel.
In der Historischen Gewölbehalle des ehemaligen Kutschstalls am Neuen Markt stellten sich über dreißig Vereine und Institutionen vor, die sich mit der Geschichte des Landes Brandenburgs befassen. In der einstigen Manege fanden sich Vereine aus Brandenburg und Berlin ein.
Die Potsdamer Geschichtsbörse ist, wie viele andere Veranstaltungen historischer Vereine in Deutschland, mittlerweile zu einem wichtigen Teil der regionalen Geschichtskultur geworden. Solche Veranstaltungen sind es, die das große Interesse der Bevölkerung nähren und gewissermaßen die Geschichte an den Mann und die Frau bringen, sagte Alexander Schug, Verleger des Vergangenheitsverlags beeindruckt von der hohen Besucherzahl der diesjährigen Potsdamer Geschichtsbörse. Damit soll der Forschungsarbeit an den Universitäten keineswegs ein Bedeutungs- oder gar Wertverlust zugeschrieben werden, meinte Schug, selbst aus akademischem Hintergrund kommend, weiter. Das große Geschichtsinteresse der Leute sollte vielmehr zu beidseitiger Kooperation und Verständnis anregen. Für die historischen Vereine bedeutet das, auch ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Geschichte nicht nur aus Kriegen, Königen und anderen wichtigen Persönlichkeiten besteht. Diese Narrative besitzen in der Geschichtswissenschaft schon lange kein Alleinstellungsmerkmal mehr, sind jedoch in vielen Köpfen Geschichtsinteressierter immer noch fest verankert. Auch die Konsumkultur oder die Kultur des Essens und Trinkens sind erstens interessant und tragen zweitens zum Verständnis  und der Erkenntnis geschichtlicher Entwicklungen und Prozesse bei. Auf der anderen Seite sollten sich aber auch die Universitäten mehr auf die breite Geschichtskultur einlassen und sie beratend unterstützen, so Schug. Wolfgang Hardtwig, Autor von „Verlust der Geschichte – oder wie unterhaltsam ist die Vergangenheit“, 2010 beim Vergangenheitsverlag erschienen, hat dies treffend beschrieben: „Um eine lebendige und kritische Geschichtskultur zu erhalten, muss der Historiker auch außerhalb der Universität als vermittelnder Akteur, dessen maßgebliche Orientierungsgröße das Wahrheitsideal der Wissenschaft ist, auftreten.“
(Amelie Rösinger)

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