Montag, 12. April 2010

Ich würde alles vergessen, aber vergessen kann ich nicht…


OST-Arbeiter – Aufführung im Berliner Dokumentartheater

(Berlin, 12. April 2010) „Ich war vierzehn, als meine Mama dem Zug hinterherlief, weinend, schreiend, begreifend, dass ich nach Deutschland abgeholt wurde, und sie Angst hatte, mich nie wieder zu sehen“ – Worte des ehemaligen Zwangsarbeiters Leonid Sitko aus dem Theaterstück „OST-Arbeiter“, das seit März im Berliner Dokumentartheater aufgeführt wird. Das Besondere an dieser Produktion: sie wird in den Bunkeranlagen in Zusammenarbeit mit dem Berliner Unterwelten e.V. am Blochplatz aufgeführt. Für die Zuschauer bedeutet dies ein Sprung von der Gegenwart in die Vergangenheit, in den Bunkern sind sie mitten im Geschehen.

Neben der Biographie Leonid Sitkos erzählt das Stück vom Leben der Ukrainerin Soja Kriwitsch. Stellvertretend stehen diese beiden wahren Geschichten für 2,5 Millionen Menschen, die im Zweiten Weltkrieg zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert wurden. Bilder von einigen dieser namenlosen Menschen hängen eindrucksvoll an den Wänden des Theaters. Soundcollagen und die Räume und Gänge des Bunkers sind beeindruckende und erdrückende Kulisse zugleich.

2003 entwickelte sich dieses Stück aus einer Spendenaktion für ehemalige Zwangsarbeiter. Die Resonanz war so groß, dass das Stück unter dem Titel OST-ARBEITER weiter aufgeführt wurde – seitdem spielt das Dokumentartheater Berlin gegen das Vergessen an.

Vorstellungen:
März bis Oktober 2010, jeweils am 3. Freitag im Monat, 20 Uhr.
Bunker A (Blochplatz), Bad-/Ecke Hochstraße, 13357 Berlin,
Kartenreservierung erforderlich: 030-49910517, www.dokumentartheater.de.

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