Mittwoch, 10. Juni 2009

Rent a Grandma

Das Projekt ‚geliehene Oma’

Es duftet nach köstlichem Apfelkuchen, heißer Schokolade und dem etwas zu schweren Duft älterer Damen – so war er, der Sonntagnachmittag bei ‚Oma’. Gemütlich saß sie in ihrem Sessel, erzählte mit Begeisterung Geschichten ‚von damals’ und strickte eifrig dicke Wollsocken für die ganze Familie. Auf dem Schoß von ‚Oma’ war die Welt eben immer ein kleines Stück besser. Diese kostbaren Schätze der Kindheitserinnerung möchte wohl niemand missen.

Ohne Oma geht’s nicht

Großeltern sind für die meisten Kinder ein unerschütterlicher Fels in der Brandung. Sie hören ihren Enkeln geduldig zu, nehmen sich Zeit für deren Probleme und sind nicht selten als Diplomaten in der Eltern-Kind-Beziehung tätig. Ohne Oma würde der Haussegen sicherlich in einigen Familien häufiger schief hängen.

Nicht selten stellen Großeltern auch einen entscheidenden Faktor des Familienmanagements dar. Wer betreut die Kinder nach der Schule? Oma. Wer nimmt sie am Wochenende zu sich? Oma. Viele Haushalte mit berufstätigen Eltern können ohne die Hilfe der älteren Generation gar nicht funktionieren. Wenn’s brennt, sind Oma und Opa stets zur Stelle. Doch was tun, wenn weit und breit keine Großeltern in der Nähe sind? Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Die Lösung: ‚Rent a Grandma’ – die Oma zum Ausleihen.

Retter in der Not: ‚Rent a Grandma’

Lokale Familienverbände (z.B. Jugendämter, kirchliche Sozialeinrichtungen) stellen den Dialog zwischen den Generationen wieder her. Großmütter a. D., die sich gerne wieder einer Herausforderung stellen und im Umgang mit den Kindern am Puls der Zeit bleiben wollen, finden auf diese Weise ihren Weg in junge Familien, die nur ungern auf die Erfahrung und Unterstützung liebevoller Großeltern verzichten. Wer jetzt denkt, geliehene Großmütter seien gealterte, ehrenamtliche Babysitter, die bei Anruf vor der Tür stehen, irrt. Leihomas schließen die Lücke im Familienleben und bereichern es durch regelmäßige Besuche. Selbstverständlich kann die Großmutter auf Zeit auch abends am Wochenende einspringen, wenn Not am Mann ist. Alle müssen sich jedoch an vereinbarte Regeln halten.

Der Erfolg gibt dem Konzept ‚geliehene Oma’ Recht. Die Nachfrage steigt beständig und noch wagen zu wenige Großeltern den erneuten Schritt ins Kinderzimmer. Schließlich ist der Job ‚Oma’ nicht zu unterschätzen. Nur bei guter Gesundheit und mit viel Geduld können Großeltern den Kampf um Ritterburgen aufnehmen und ganze Schlösser im Garten bauen. Gelingt letztlich aber die Integration der Wunsch-Oma in die neue Familie, ist der Gewinn auf beiden Seiten groß und auch weiterhin werden Kinder sich noch lange Zeit gerne an ihre Großmutter erinnern, denn: Oma ist und bleibt die Beste – ob geliehen oder nicht.

Mehr dazu im Buch von Juliane Haubold-Stolle:

„Oma ist die Beste. Eine Kulturgeschichte der Oma“ / www.vergangenheitsverlag.de

Oder unter: www.leihomas-leihopas.de

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