Donnerstag, 4. Juni 2009

Vom Gottesglauben zur Genetik - Aufbruch in die Moderne: Wissenschaft im 19. Jahrhundert

(Berlin, 03.06.2009) Die Welt ist keine Scheibe, die Sonne dreht sich nicht um die Erde und Unwetter sind keine Strafe Gottes. Der Weg zu diesen Erkenntnissen war ein steiniger Pfad. Pioniere der Wissenschaft mussten sich im 17. Jahrhundert gegen die Glaubens- und Lehrhoheit der katholischen Kirche durchsetzen und nicht selten einen hohen Preis für ihre Überzeugungen zahlen. Der Siegeszug der Wissenschaften konnte aber auch von Weihrauch und Kruzifixen nicht aufgehalten werden.

Ein Licht geht auf…

Doch erst Anfang des 19. Jahrhunderts gelang es der Forschung sich endgültig aus den Fesseln von Religion und Politik zu lösen. Es folgte die Zeit des Aufbruchs in ein neues Jahrhundert: das Zeitalter der Naturwissenschaften. Einige Meilensteine der Technikgeschichte hat diese Zeit hervorgebracht. So ließ Thomas Edison den Menschen rund um den Erdball ein Licht aufgehen (Glühbirne seit 1879), Graham Bell ebnete den Weg ins Zeitalter der globalen Kommunikation (Telefon seit 1861) und Carl Benz setzte die Massen in Bewegung (Automobil seit 1886). Die Welt von heute ist ohne die Erfindungen von damals kaum vorstellbar.

Die Welt mit neuen Augen sehen

Doch die Wissenschaft revolutionierte nicht nur den Alltag, sondern auch die Weltanschauung der Menschen. Die Evolutionstheorie von Charles Darwin löste den frommen Glauben an die Schöpfungsgeschichte ab, Max Planck öffnete mit der Begründung der Quantenphysik das Fenster in unvorstellbare Dimensionen und Sigmund Freud wagte sich an die Entschlüsselung der menschlichen Seele. Zu Recht schreibt daher der Religionskritiker Ludwig Feuerbach (1804-1872) über seine Zeit: „Die höchste, die gottähnlichste Macht auf Erden ist die Macht der Wissenschaft.“ Zwar hat nicht jede Theorie und jede Erkenntnis der großen Forscher ihren Anspruch auf Wahrheit bewahren können. Doch der prägende Einfluss der Wissenschaft auf die Gesellschaft war nicht rückgängig zu machen.

Der kleine Mann will’s wissen

Forschung spielte sich jedoch nicht allein in den Laboren einer akademischen Elite ab. Naturwissenschaftliche Zeitschriften eroberten die Wohnzimmer von Familien, berichteten über das Leben berühmter Forscher, gaben Anleitungen zum Bau technischer Geräte und erklärten Naturphänomene. Von Elektrizität bis Dampfkraft: Wissenschaft boomte, Wissenschaft war populär.

Damals wie auch heute fasziniert das 19. Jahrhundert durch unbändigen Forschungsdrang, revolutionäre Entdeckungen und den Mut, neue Wege zu beschreiten.

Biografien zu bedeutenden Forschern dieser Zeit finden Sie bei uns:

DRM/ Ulrich Mödder/ Uwe Busch (Hg.): Die Augen des Professors. Wilhelm Conrad Röntgen

Hermann von Helmholtz-Zentrum: Auf Müllers Spuren. Stationen zum Leben eines Forschers

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